Erfahrungsbericht

Blutspende in der Tierklinik Lüneburg

Man hört häufig „Blutspenden rettet leben“ – wie aktuell dieses Motto nach wie vor ist, hat unsere liebe TFA Sonja Dose hautnah erleben müssen.

Sonja hat zwei Hunde – eine davon ist die Dackeldame Luna. Von klein auf ist sie bereits seit 14 Jahren an Sonjas Seite.

Nun berichtet sie von Lunas voranschreitender Erkrankung und den Schritten, die unternommen wurden, um ihr das Leben zu retten.

TFA Sonja Dose - Lunas Frauchen

      An einem Donnerstagabend bekam ich das Gefühl, dass es Luna nicht gut ging. Sie atmete angestrengter als gewöhnlich und sie hatte auch weniger Lust zu laufen.

Da sie aber noch normal fraß, trank und Kot und Urin absetzte, entschied ich mich die Nacht noch abzuwarten.

Am folgenden Morgen ging es Luna deutlich schlechter, zudem schien es, als hätte sie Bauchschmerzen. Also ging es in die Tierklinik Lüneburg zur Abklärung.      

Luna wurde Blut abgenommen und die Ergebnisse deuteten auf eine Anämie (Blutarmut) hin. Zudem hatte sie einen stark erhöhten cPLi-Wert, welcher auf eine Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) hinwies.

Erläuterung der Blutwerte:

  • Spezifische Pankreslipase (PLi) = gemessene Konzentration im Blut dienst als Marker zur Feststellung einer Pankreatitis
  • RBC = Red Blood Cell Count = dt. Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • HCT = Haematocrit = dt. Hämatokrit = prozentuales Verhältnis von Blutzellen in Relation zum gesamten Blutvolumen
  • HGB = Haemoglobin = dt. Hämoglobin = Protein, das großen Teil des Zellinhaltes der roten Blutkörperchen und auch für dessen rote Farbe verantwortlich ist

Es wurde zusätzlich ein Ultraschall vom Abdomen gemacht. Hierbei galt es zu prüfen, ob Luna freie Flüssigkeit im Bauch hat oder Veränderungen an den Organen feststellbar sind, die die Blutergebnisse mit verursachen könnten.

Der Ultraschall hat keine neuen Erkenntnisse gebracht, aber auch hier war eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse zu sehen.

Lunas Therapie sah eine Infusion zum Auffüllen ihres Elektrolythaushaltes sowie des Blutvolumens und ein entzündungshemmendes Schmerzmittel vor.

   Ich konnte Luna mit den verschriebenen Medikamenten nach Hause nehmen. Wenige Tage später verweigerte sie dann das Futter. Da ich sie in- und auswendig kenne, wusste ich, dass es ihr sehr schlecht gehen musste und habe keine Sekunde gezögert.

In der Klinik konnte auch die behandelnde Tierärztin Lunas stark reduziertes Allgemeinbefinden bestätigen. Sie zitterte, konnte sich kaum auf den Beinen halten und trotz Müdigkeit fand sie keine Ruhe zum Schlafen.

Es wurde erneut das Blut kontrolliert – die Anämie war trotz Therapie weitervorangeschritten und zudem waren nun auch die Entzündungswerte im Blut angestiegen. Ich habe ein anderes Schmermittel mitbekommen und es wurde direkt ein Termin in der Folgewoche zur Nachkontrolle ausgemacht

Ich hatte das Gefühl, dass es Luna ein wenig besser ging, als wir dann nach drei Tagen zur Blutkontrolle in die Tierklinik zurückkehrten, obwohl sie noch verhalten bei der Futteraufnahme war. Das Blut zeigte bisher keine starken Verbesserungen, daher entschied ich gemeinsam mit der Tierärztin Luna Ende der Woche wieder vorzustellen.

Die nächsten Blutergebnisse sorgten dann für den großen Schock!

Die Anämie hatte sich verschlechtert und nicht verbessert. Ich hatte auf einmal nur noch zwei Optionen, wie ich Luna helfen könnte:

  1. Ich lasse sie einschläfern, um ihr weiteres Leid zu ersparen.
  2. Wir versuchen die Anämie mit einer Bluttransfusion in den Griff zu bekommen und Lunas Leben zu retten.

Jede/r Tierbesitzer/in, der/die vor einer solchen Entscheidung stand, kann nachempfinden, wie es mir in diesem Moment ging. Trotz meiner langjährigen Erfahrung als TFA und unzähliger Trauerbegleitungen im Berufsalltag, hätte mich nichts darauf vorbereiten können.

Letztendlich entschied ich mich für die Bluttransfusion.

Ein passender Spendenhund wurde dank der Blutdatenbank der Tierklinik Lüneburg schnell gefunden und es war sogar der Hund einer Freundin und Kollegin. Luna bekam die Spende direkt nach der Entnahme verabreicht und hat währenddessen endlich schlafen können.

Doch als sich das Blut im Beutel dem Ende neigte, wurde Luna sehr unruhig. Ich brachte sie nach draußen, da ich vermutete, dass sie sich erleichtern musste.

Ich dachte, ich kann sie ohne Leine laufen lassen, da sie mir eh hinterher trottet, aber Pustekuchen. Die Oma nahm die Beine in die Hand und raste Richtung Wiese, da die Blase wohl doch sehr drückte.

Ich habe mich sehr gefreut, wie flott sie unterwegs war und auch die nächsten Tage verbesserte sich ihr Zustand weiter – Luna war wieder ganz die Alte.

Ihr Blutwerte stiegen und befanden sich schließlich wieder im Normbereich. Ich bin sehr dankbar für die Blutspende, die sie erhalten hat und die Extrazeit, die wir dadurch gewinnen konnten und in vollen Zügen genießen.  

Abschließend bliebt zu sagen, dass eine Bluttransfusion keine alleinstehende Therapie in dem Sinne ist. Sie überbrückt lediglich die Zeit, bis die verabreichten Medikamente wirken, der Patient und somit die eigene Blutbildung regenerieren können.

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Möchten auch sie Hunden wie Luna ein zweites Leben schenken? Dann lesen sie hier nach, ob ihr Tier als Spender in Frage kommt und registrieren auch sie sich in unserer Blutdatenbank.